© beim Autor
I
Nach Jahren da ich weder Wert
noch Würde
Der Sprache meiner Ahnen je
bedacht
Missbraucht die Dirne fand und
ungeschlacht
Ja auch den Dienst an ihr nur
eine Bürde
Erfuhr doch spät ich ihre hohe
Macht
Als raunend sie begann zu mir
zu sprechen
Bald allen Widerwillen sanft zu
brechen
Ach war sie schön die jetzt mein Herz entfacht!
Und als ich ganz betört von
Form und Klang
Dem Worte lauschte das da
schritt im Tanze
Voll dunklen Sinns - befahl sie
dass ich schriebe
Ich folgte gern weiß wenig ob gelang
Wie Wort sich fügt zur Zeile
dann zur Stanze
Du hältst die Ernte meiner
tätigen Liebe.
Am Rand des Teiches birgt die
schöne Schnecke
Im Perlmutt-Zauber tödliche
Gefahr
Wird ihrer nur mein Fuß zu spät
gewahr.
Nach dumpfem Dämmern bei der
Croton-Hecke
Fahre ich (schnell auf die Klippe drängt
Die Welle) aus in meinem
brüchigen Nachen
Und suche dass sich der mit
zahnigem Rachen
Von allen Fischen mir am Eisen
fängt.
Die harsche Sonne straft mit
steilem Strahle
Gleich giftig jener Frucht der
Mancenillen
Pulst nesselarmig weiter
Schwarm der Qualle
Wo jäh die Nacht fällt taub vom süßen Mohne
Will mein Leib nur den Durst
mit Brandwein stillen
Dort überm Lager lauern
Skorpione.
Als mit den schweren Schiffen
dir zum Orte
Des sonnigen Windes und des
Spiels gelang
Zu fliehn da wurdest froh du aus dir klang
Wie bunter Sphären Tanz der
Sang im Worte.
Betäubend dich doch bald die
Luft umschlang
Und die dich grüßten wandten
hingegeben
Erneut sich jenen Tönen zu die
weben
Den Tag so kurz die brünstige
Nacht so lang.
Verirrt im Zauber kleiner
Blütengärten
Erkennst du jäh beim Stamm des
Mango-Baumes
Den Einen den im Norden du
vermisst
Jung und voll Kraft - ersehnten Weg-Gefährten
Wie er die süßen Früchte deines
Traumes
Dir unverwandt mit seiner
Liebsten isst.
Im Fluge hab ich niemals ihr
Gefieder
Doch wohl der Hähne heiseres
Schrein gehört
Das alle Nächte meinen
Schlummer stört
Gleich irr wie der Cikaden
schrille Lieder.
Vom Tale statt verliebter
Hirtenflöte
Bricht jäh erschreckend und
bedrohlich hell
Der Hunde widerstreitendes
Gebell
Vorm steten Unken dort von
Frosch und Kröte.
Ich höre Nachbarn fleißig Dinge
machen
Des Hammers Schlag Motoren im Gebrüll
Zum Segen oder Fluche unseren
Tagen?
Nie höre ich das Singen höre Lachen
Auch eines Kindes das sich freuen will
Nur immer wieder bittere Greise
klagen.
Leicht geneigt frühmittaglichem
Hauche
Steht erblühend schlank der
Gräser Halm
Fernes Dengeln auf der steilen
Alm
Beere schwillt in Dolden dort
am Strauche.
Summen dieser Stunde steter Ton
Fleißiger Hummel wie im Tanz der Mücke
Frucht so jung dass sie noch keiner pflücke
Doch Begierde regt sich immer
schon.
Unterm Berg das Grün der
prallen Matten
Zwischen Stein und blumigem
Erdreich quillt
Flüsterndes Gemurmel bis zur
Seichte
Wo unendlich langsam von den
satten
Rindern nach dem Käuen jedes
stillt
Seinen Durst an sommerlicher
Feuchte.
Spätabends lag er nach der
schweren Schlacht
Auf weitem Feld und starb an
seinen Wunden
Schon ganz verloren war das Maß
der Stunden
Und immer wurde über ihn gewacht.
Nun konnte friedlich ihm das
Herz gesunden
Wie er umhüllt vom Dunkel
blutig lag
Im Scheiden hat an seinem
letzten Tag
Versöhnung mit dem Leben er
gefunden.
Kühl steigt es auf durch die
zerschlagenen Glieder
Lässt den so Müden voll Geduld
vertraun
Dass seiner sich sein Wächter
wohl erbarmt.
Bevor ihn andere fänden rissen wieder
An diesem Leib - flieht er ins
Morgengraun
Und wird von seinem Engel still
umarmt.
In Tanz und leichtem Singsang
sie umzieht
Den düsteren Herrscher dieses Zwischenreiches
Um seine harten Züge bebt ein
Bleiches
So starr sein Auge das ins Leere sieht.
Rund auf dem Boden liegen
Fleisch und Späne
Durch die sie ihre schmutzigen
Röcke schleift
Derweil von hinten eine andere
keift
Und seltsam dabei bleckt die
roten Zähne
Die vom Genuss der Betel so
sich tönen.
Doch wendet die den bösen König
reizt
Sich plötzlich mir zu hebt den blutigen Saum
Derweil sich ihre Züge herb
verschönen
Da sie für mich die Beine
lüstern spreizt
Entsteige ich entsetzt dem
schwülen Traum.
Das Volk macht sich den Frommen
gern zum Spotte
Wo der nur betend leiht sich
dieser Welt
Dass er nicht ihrer Kümmernis
verfällt
Sein ganzes Herz anheim gibt
seinem Gotte.
Selbst einen dumpfen Flegel zu
versöhnen
Den Mächtigen der stets für sich nur will
Dient er geduldig beugt sich und schweigt still
Will man ihn schelten schlagen und verhöhnen.
Im Flickenkleide tanzt er unter
Narren
Wirft leicht sein Lohngeld hin den armen Kindern
Bedürfnislos ernährt er sich
nur spärlich
Der Losung treu in Demut zu verharren
Geht er getarnt als Sünder unter Sündern
Und weiß sein Leben reich und
so gefährlich.
Ich sehe in den fast noch
jungen Zügen
Sie hatten den der immer sie erblickt
In ihren Bann gezogen und
berückt
Ein Bleiches unterm Blühn des
Lebens liegen.
Nur weniges Tun vermagst du
noch zur Stunde
Dann sitzt du gerne still in
unserer Mitte
Doch tanzest du so mit bedächtigem Schritte
Und wenn du sprichst sprichst du von deiner Wunde.
Die Schatten banntest du aus deinem
Tage
So leicht wie du die Nacht zum Feste machtest
Dir stellte wo des Alters Frucht kaum reifte
Nach deiner Endlichkeit sich
nie die Frage
Bis plötzlich als du
selbstvergessen lachtest
Dich kurz des Todes dunkler
Flügel streifte.
Unmerklich hat der Himmel sich
vermummt
Kein Laut nur eine Taube irgendwo
Die traurig ruft so leis von
nirgendwo
Und sicher erst zur Dämmerung
verstummt
Der Wind der gestern streng und herrisch fegte
Vom Meere her erst in
verhaltenem Wimmern
Ließ noch die Wellen leicht
erschauernd schimmern
Bevor die Macht verhauchend er
sich legte.
Dies ist ein Tag fast wie ein
jeder andere
Nur eben stiller es geschieht nicht viel
Dort ganz weit hinten wird ein
Tier beladen
Ich finde da ich auf und nieder wandere
Am weiten Strande mir kein
rechtes Ziel
Und schau fast weh noch Kindern zu die baden.
Verwelkte Blumen von Getier zerfressen
Gebrochener Baum vom Sturme einst geknickt
Gesunkenes Boot die Rettung kaum geglückt
Verfallenes Haus Bedachung lang vergessen
Das Holz zerstreut das dafür war gestückt
Ein Kleid zerfetzt mit
schmutzig grauen Tressen
Und dort ein Stuhl wo es sich stolz gesessen
Steht nutzlos schief die Lehne morsch gebückt.
Der alte Wein im Glase staubig
sauer
Das wollene Vlies zeigt gieriges Gewimmel
Der Motte die hier ihre Eier legte
Die Frucht im Korbe braun und
voller Schimmel
Des Wurmes Brut im Boden auf
der Lauer
Vergangen was vergangene Liebe hegte.
Du sage der nach brünstiger Glut sich sehnt
Ob denn im Mäßigen wäre Leisen
Milden
Nicht leichter stetes Tagewerk
zu bilden
Muss Durst unstillbar
brennen bleibt verpönt
Was zwingend sich nicht deiner
ganz bemächtigt
Den Blick zum Himmel gleich und
Abgrund lenkt?
Ist der ein Seher schon der Düsteres denkt
Und gern mit Feuers bösem
Geiste nächtigt?
Schau diesen Boden der dein Heim umgibt
Er nährt dich gut hier grasen deine Ziegen
Das alte Dach wird noch den
Wettern wehren
Und die Gefährtin die dich sorgend liebt
Kann eure Kinder hier am Orte
wiegen –
In seinem Dienst soll sich dein
Leben mehren.
Benommen lauern sie auf ihre
Beute
Die Zeit wie dort auch im
Gebälk die Schlange
Sie hausen bei mir. Wie gleicht sich doch lange
Vergangenes ereignislosem
Heute.
Die Luft steht stickig im
gekalkten Raume
Auf Steinen das vom Wind
zerschlissene Brett
Verdingt dem Fremden sich als
karges Bett
Und dieses teil ich nur mit
einem Traume.
Die Sonne will schon feierlich
versinken
Und immer hat im feindlich
heißen Süden
Obwohl verlockend viele Dinge
winken
Der Tag mich noch zu keiner Tat
entfacht
Erinnerung wird zur Plage lässt ermüden
So dämmere ich hinüber in die
Nacht.
Dem Taumeln gleich vom lasch
gebundenen Boote
Das hier und dorthin stößt die
wilde Welle
War noch die Seele jenseits fast
der Schwelle
Die alles Leben trennt und
alles Tote
Doch als in harschem Gold die
Sonne scharf
Und streng sie rief zu neuen
Tags Gebote
Erhob sie sich gehorsam aus dem
Kote
In den das Gestern sie
verächtlich warf.
- Bleib Sklavin keines Leids
mehr keiner Mühe
Sie sind vergangen - hör des
Morgens Klang
Der stets sich in den Dienst
der Mutigen stellte
Dann wird erheiternd dich in
diese Frühe
Ein Segen heben und er wirke lang
Der sich aus Meinem Licht dir
beigesellte.-
Nach Tagen Nächten mühevoller
Reisen
Nicht dass Gefahr noch
Abenteuer lockte
Kam der da dumpf im sticken
Boote hockte
Zur wüsten Insel wo die Vögel
kreisen
Die fiedrig Stummen welche
immer fliegen
Um hohe Klippe dort beim öden
Strand
Erkennen ihn den Bruder auf dem Sand
Wie sie an keinem Orte
heimisch liegen
Wenn dann in dunklem Unmut
durch die Wellen
Er ziellos um des Körpers
Kühlung pflügt
Gleich wie er vor der eigenen
Trauer flüchtet
Dann wird ein Vogel ihm doch
zum Gesellen
Der überm Wasser dicht im Wind sich
wiegt
Nur ganz das Auge auf sein
Haupt gerichtet.
So bleib in deiner Kammer dumpf
und grau
Im alten Leinen liegen das dich deckte
Und vor dem strengen Blick des
Tags versteckte
Wie seiner Mühe. Träge du und
lau
Du wolltest niemals mutig dich
bewähren
Nur heimlich lugen hin zum
weiten Heer
Der Wagenden. Das Leben schien
zu schwer
Doch eigenes Tun vermag uns nur
zu nähren.
Nun du dein Weniges hältst mit
schlaffen Armen
Nässt Missmut dir durch jede
leere Stunde
In der du immer dich dem Kampf
nicht stelltest
Gleich der aus weichem Fleisch
gebrochenen Wunde.
Dein Fehl entfacht in keinem
ein Erbarmen
Da feige du dich keinem
beigeselltest.
Vor Sehnsucht weh und
selbstentgrenzt gefangen
Von fernen Strandes Zauber Wassern
Wesen
Von Gipfeln die in weißem Glühn sich lösen
Und jenen stillen Gärten nie durchgangen
Der Blume deren Duft nur stets geträumt
Von Sonnen-Nähe dort auf blauem
Firne
Dem Kusse fremden Kindes auf
der Stirne
Da zart die warme Flut den Fuß
umschäumt.
Sich süß die Bilder in einander
schlingen
Und aus der Öde grauen Tags
entheben
Dass Wunsch erbebt sie mögen nicht verblassen
Vor Glück berauscht ganz ohne
Ziel im Schweben
Durch des Korall
bunt-wucherndes Umringen
Nur mag sich solche
Wirklichkeit zu fassen.
Im gleißen Lichte zeigte
sich's: Vergebens
Bisher war alle Mühe aufgewandt
Da ich mich nur mit leeren
Händen fand
Trotz aller Gier dem steten Trieb des Lebens
Ich ließ zum Meer darum erneut
das Land.
Wie nun der Drang zu jagen mich
verführte
Gleich sich geschwisterlich ein
Mitleid rührte
Das Liebe für die Kreatur
empfand
Für Krebs Polyp und Fisch so
scheu umher
Geheimnis farbig alle Sinne
nährte
Dort in dem kühlen Dämmer der
Lagune
Verstand den Wunsch zu töten
ich nicht mehr.
Doch kurz ganz kurz nur dieser
Taumel währte
Denn scharf entschoss der Hand
schon die Harpune.
Schon im Erbleichen später
Nacht erkenne
Ich alle Strenge neuen Tages
Glut
Es ist ein Ding auf meinem Wege
gut
Für mich gemeint wenn ich es mir benenne.
In weiten Meeres
salzig-bitterem Sud
Wohin mein Leib sich immer
wieder tragen
Will wie den steilen Stieg zum Fels zu wagen
Erlebe jeden Ort ich als mir
gut.
Gefahr ist gut heißt sie mich doch erwachen
Und in Gedanken wie man ihr begegne
Begegne ich mir selbst und
meinem Mut.
Und dann die Not sie lässt mich vieles machen
Dass ich sie wende. Auch des
Lebens Ende
Sich mir noch segne dann ist alles gut.
Du Einziger sage dass des Frommen Ruf
Ein Heil ihm bringt. Der Dumpfe
aber Taube
In Blindheit ohne Richtung hin
im Staube
Dich ganz vergessend Der ihn einmal schuf
Hinunter stapft zu einem öden
Ende
Den lässt Du Goldener
Du der immer Hehre
Lässt ihn im Taumel seiner
trüben Leere
Der flehend nie zu Dir erhob
die Hände!
- Kein Heil sucht mehr der Mich
in dunklem Ahnen
Je wahrnahm wie Geheimnis feuchter Krume
Aus der ein Halm erwuchs den Flug der Imme
Er weiß im Schweiße seiner wirren Bahnen
Ich bin sein Geist bin Geist von Tier und Blume
Er betet nicht und hört doch Meine Stimme. -
Sie gaben sich ins Joch in dunklen Zwang
Und dem
anheim der streng sie darin bannte
Nachdem er ihnen tief sein
Zeichen brannte
Wie leicht sie sich zu knechten ihm gelang!
Sie lauschten dass er ihnen nur befehle
Und dankten dass sein Wille
durch sie schuf
Was ihrer Hand erwuchs. In
seinem Ruf
(Ihm Werkzeug waren sie er ihre Seele)
Besang manch Künstler ihn beschrieb und malte
So ragte ihm geweihtes Haus am
Ort
Und all Geschaffenes zu Glanz
erstrahlte
Zum Glanze auch des Eisens für
den Mord
An dem zu tun der trinkend einmal prahlte
Des Glaubens er sei frei und dürfe fort.
Dort wo im schaumigen Sprühn
umtoster Klippe
Die Grenze zwischen hier und
unten liegt
Sich teilt die zahlreich
landgebundene Sippe
Von jener die das dunkle Wasser
wiegt
Da zeigen scheuer Krebs sich
und die Assel
Wie langsam kriechend sie dann unbewegt
Doch stets benetzt vom
gischtenden Geprassel
Sich nah der Brandung auf den
Stein gelegt.
Im trockenen Sande wohnen Otter Spinne
Wo auch die Echse sich der
Sonne neigt
Und das was sie als ihre Beute kennen.
Doch ganz weit oben an der
brüchigen Zinne
Zum Flug ein Vogel seine Flügel
zweigt
Die ihn vom Wasser und der Erde
trennen.
Montagne Sainte Victoire
In blauem Klirren flirrt das
Licht des Südens
Und Schatten dunkel violett
umtanzt
Das scharfe Grün zur Mitte
eingestanzt
Land unterm Sommer doch kein
Bild des Friedens.
Unendlich hinten weiter Ebene
zeigt
Nach der Verworrenheit
durchfurchter Nähe
Als ob man ihn aus Glas
gebildet sähe
Ein Berg der dort am Horizonte
steigt.
In heller Ruhe sich sein Rücken
schwingt
Des Name singt von einem
heiligen Siege
Und lässt voll Ehrfurcht denken
an den Einen
Der nur mit Hand und Auge ihn
bezwingt
Ganz ohne dass er je den Fels
bestiege -
Sein Werk macht immer diesen
Berg den Seinen.
Die Zeit da wir den Herren noch besangen
In Bau und Bild Gebet und in Gedichten
Da es ein Trachten war an ihn zu richten
Ein jedes unserer Lieder ist vergangen.
Vorbei da stete Furcht vor hoher Strafe
Und seinem Zorn all unsere
Kräfte lähmte
Des Drangs der Jugend sich ein
jeder schämte
Geknechtet noch bis hin zum
tauben Schlafe.
Vorbei und um. Er stirbt mit
unserem Bangen
Da unterwürfig wir den Strengen
preisend
Uns selbst verratend ihm doch angehangen.
Die Zeit sieht unser Denken
nicht mehr kreisend
Um den Einen. Ärmer sind wir
freier
Den Gang zu üben um des Lebens
Feuer.
Der Äther eint nun dunkler Nacht entbunden
Der Sonne sich die diesen Tag bezeugt
Und wer da liegt in dumpfen
Schlaf gebeugt
Erwacht sich seiner Herrin zu bekunden.
Obwohl der neuen Fron noch
nicht geneigt
Vom Vortag jene ist erst kaum
verwunden
Die ihn so müde ließ und so
geschunden
Ist es Gesetz dass er erneut sich zeigt.
Ihn erst der ferne Abend wieder
schone
Indem das Werkzeug seiner Hand
entgleitet
Im Schweiße er was sich da schuf besieht.
Nur kleine Münze warf der Tag
zum Lohne
Doch jeder Morgen neue Tat
bereitet
Und lässt den reich der so sich stetig müht.
Begehrte manches - hab es dann
verloren
Es hat das strenge Leben mich
bestraft
Weil ich zuviel zur Unzeit mir gerafft
Nun steh verarmt ich doch wie neugeboren
Vor einem kleinen Wasser dessen Stille
Des Tiefe den
der sich darüber bückt
Befreit von Sehnsucht wie es
ihn berückt
Und ahnen lässt die hier
geschenkte Fülle.
Nicht nur mein Tun dem Nutzen
zu verwenden
Will ich eh sich dem Greis die Kräfte neigen
Das spät Gefundene sich in
Trauer leere
Geschöpfte Feuchte mit den
bloßen Händen
Aus diesem Quell noch
tragen ganz mein eigen
Derweil sie mir zerrinnt -
hinab zum Meere.
Es sind die weiten Wasser dir
gewogen
Das tiefe Blau das von den Himmeln sagt
Des Bruders Herz das gütig nach dir fragt
Der hohe Zweig zum Schatten dir
gebogen
Dein Mut der vor dem Düsteren nicht verzagt
Dein Aug und Ohr von keinem
leicht belogen
Dein Wort nie auf ein Nichtiges
bezogen
Auch keine Schmach die dein
Gewissen plagt
Nur redlich bist dem Rechtem du
verpflichtet
Besorgt um andere sind sie dir doch nah
Wie du dir selbst so unscheinbar gekleidet
Du die den Widerstreit der
Nächsten schlichtet
Und sie doch immer neu im Hader
sah
Doch am Vergeblichen des Tuns
nicht leidet.
Die Alte ist es aus dem wilden
Garten!
Im Lampenschein verriet sich
ihr Gesicht
Dass man ihr zusah merkte sie wohl nicht
Und grub ein Loch um keuchend
dann zu warten
Was sie dort trieb war sicherlich von übel
Man schaue nur verwahrlost wie sie ist
Stinkt so als hätte sie sich
vollgepisst
Vom Hause schleppte heimlich
sie ’nen Kübel.
- Beschwerlich wird mir
alles wie er sagt
Verlässt uns doch die Kraft in
späten Jahren
Und Reinlichkeit fällt wenn es kalt ist schwer
Ich wollte meinen Abfall eh es tagt
Dass er zur Müh nicht anderen
sei verscharren
Lasst mich jetzt gehn ich bin ja bald nicht mehr. -
Erfreue dich des Morgens der
dich zeugte
Und schweige wenn die hohe
Sonne glüht
Wer der die Tiefe deines Kelches sieht
Nicht gerne sich vor deiner
Blust verneigte!
Doch wenn die Jugend einst im
Duft verblüht
Erwächst dir aus der Schönheit
weise Stärke
Und unter deiner Hand gedeihen
Werke
Dem dienend der da arm blieb schwach und müd
Schlägst du mit deinem Mut aus
altem Gleise
Im Schutz der Herrscherin des
Tags umwacht
Wird Neues dir all Früherem nicht gleich
In Demut gehst du auf die
letzte Reise
Und lässt - umfängt dich erst
die gütige Nacht
Das Leben das dich schuf durch dich so reich.
In keiner Tiefe sah ich je den
Geist
In Höhen nicht der gegenwärtig wäre
Im Felde nicht voll golden-reifer Ähre
Von der im Schweiß der Mensch
sich immer speist.
Ich spüre nichts von einem
heiligen Wehn
Und denke grab und schaffe meine Tage
Und lache nur als Antwort auf
die Frage
Ob alles nicht nach einem Plan
geschehn
Nach welchem sich die
unermesslich großen
So grausen Welten doch
vermeintlich drehn
Ich horche schaue hin
mit meinem bloßen
Aug vermag ich solches nicht zu
sehn.
Vielleicht wirkt
unverstanden singt ganz leise
Ein mir Verborgenes ewig seine
Weise.
Hermine. Erstes Gedicht
Im frühen Jahr zerbrach dir
schon das Ruder
Des Nachens welcher dich durchs Leben trug
Vergaßest du auch wer es dir zerschlug
So ahne ich es war dein älterer Bruder
Die bunte Blust dem heiteren
Mädchen stand
So gern allein im leisen Sang
und Spiele
Dass es der Knaben Neugier noch
nicht fühle
Bis der dich heimlich
suchte dich dann fand
Gewalt statt gütigen Schutzes
an dir übte
Vor seines dunklen Auges steter
Lauer
Bist du in deiner Ohnmacht
nicht geflohn
Bald wich dein Lächeln
unbemerkt der Trauer.
Den der das Kind die
Schwester damals liebte
Verfluche ich der Greisin greiser Sohn.
XXXII
Hermine. Zweites Gedicht
Dass ich mir diesen Körper nahm
und liebte
Der klein und ängstlich
zitternd bei mir liegt!
Wie schnell regt sich die Gier
wo Halt versiegt
Gebiert bald Scham und Abscheu
das Verübte.
Still Schwesterchen damit uns niemand hört
Denn schnell folgt diesem
Spiele streng die Strafe
Mein Kleines sei nach außen nur die Brave
Nun nicht mehr keusch bleibst du mir doch so wert.
Wir dürfen jetzt einander nicht
verraten
Begehren als ich dir die Fibel las
Wuchs mir beim Anblick deiner
zarten Glieder
Noch weit von einer Frau zu
üppigem Maß.
Für solches das wir heute heimlich taten
Find ich dich im Verstecke
morgen wieder.
XXXIII
Hermine. Drittes Gedicht
Ich hatte nur an meines Bruders
Hand
Den Mut des Lebens ersten Schritt zu gehen
Die ich am Spiel mit ihm nur
Freude fand
Jetzt graust es mich muss ich ihn plötzlich sehen
Wo ängstigend sich immer
Geister lösten
Des Nachts die Eltern fern die Amme auch
Nahm er mich zu sich um mich
lieb zu trösten
Jetzt wird mir Angst in seinem
schweren Hauch
Der heiß unheimlich stößt so jäh und weh
Doch was mich schmerzt macht ihn so wild versessen
Und bitt ich ihn er soll's nicht tun und fleh
Verschließt er mir den Mund
derweil ich spreche
Bin so allein und will mich nur
vergessen
Da ich an dem was mir geschieht zerbreche.
XXXIV
Hermine. Viertes Gedicht
So früh dass mein noch zartes Leben bebte
Hieß es vom jungen Mädchen ich sei schön
Doch über's Schreckliche das mir geschehn
Sich dumpfe Gräue des
Vergessens legte
Nur weiß ich hat man mich verhöhnt verlacht
Wie grausam waren der Geschwister
Waffen
Die strenge Mutter geißelte mit
Strafen
War ich nicht böse hat sie's mich gemacht
Ein Bangen steigt in mir vor
meinem Leibe
Der wächst und feuchtet und
sich fraulich rundet
Schon Gier erweckt wo nur das Kind sich zeigt
Verwirrung ist Begleiterin dem
Weibe
Die stete Angst das Dasein mir
verwundet
Erst jetzt im Alter wird sie
müd und schweigt.
Viel eher sprach ich als ich anderen lauschte
Und hab ein hartes Urteil mir
gestattet
Entäußert mich in Liebe nie
begattet
So dieses schale Leben nicht
berauschte.
Doch wo sich's mir in seinem
Reichtum bot
Da trat ich was aus Güte sich zu schenken
Gedachte (Knecht des düsteren
Drangs zu kränken)
Furcht war vor aller Nähe meine
Not.
Durch kein Versprechen fühlt'
ich mich verpflichtet
Half auch nicht gern wo man
mein Mitleid rief
Den Freund hab ich mir nach Bedarf gepachtet
Verhöhnt ihn drauf verleumdet
fast vernichtet.
Die Ahnung aber wuchs dass wenn
ich schlief
Sich rächend man mir nach dem
Leben trachtet.
Noch wach den Blick auf Haus
und Ross und Mannen
Und auf den Kindern weinend
dort im Kot
Dem großen Land in seiner steten Not -
Da nimmt er seinen Stab und
geht von dannen
Spürt jäh dass er als hohes
Ziel verlor
Was sich an Tat und Ruhm ihm
bot. Es grämte
Ihn nicht dass Freund und Frau sich seiner schämte
Bis noch zuletzt lieh jedem er
sein Ohr.
Von einem Andern weiß er sich
mit Macht
Genannt. Nach würdigem Dienst nach lauten Tagen
Geschieht jetzt spät dass sich
sein Herz bereitet
In heiligem Ernst beginnt es
aus ihm sacht
Zu Dem zu sprechen Dem sich anzusagen
Des Hand von fern ihn lenkend
stets begleitet.
Verworren zeigen kahl sie ihr
Gewebe
Vorm grauen West der stürmisch
sie benetzt
Erinnerung an Wärme jäh
zerfetzt
An Blätter-Flimmern noch in
Sommers Schwebe
Im summenden Geflüster lauer
Luft
Damit in brünstiger Wiederkehr
der Jahre
Sich ihnen blauer Hauch der
Schatten paare
Umwölkt von Pollen und dem
blumigen Duft
Des trächtigen Gartens sonnig prall geweitet
Und dessen Gestern nun herüber bleicht.
Wie dem zerzausend kalten Winde
wehren
Der jetzt durch alle dunklen
Tage streitet
Bis dass des Winters Starre
näher schleicht
Nur Wunsch noch lässt sich in
den Tod zu leeren.
Du mir ein Bruder der die Stille sucht
Und nicht verdammt dass er in bleichem Fleiße
Am andern immer rächend sich
verschleiße?
Du bist mir fremd und allem
gleich verrucht.
Lehrst mich die Furcht kehrst du in Wettern wieder
Verachtest lachend Laue die bei
Lauen
Wohnen. Der durch seines Innern
Grauen
Gehn muss legt sich nicht zum Kosen nieder.
Du badest dich des nachts im
eisigen Bache
Und findest kurzen Schlaf auf
rauem Stein
Erinnerung-Schweres rinnt zu
einer Lache
So trüb und braun vom Reste
alten Blutes
Darin sich spiegelt all dein
düsteres Sein
Was du auch immer tust ist nie ein Gutes.
Vergilbte Bilder die gleich
Mumien schliefen
Vergangenheit die niemand mehr
besaß
Einst wohl verwahrte und
alsbald vergaß
Nun plötzlich im Erwachen
flehend riefen
Um dann aus ihrem Gestern eine
Mähr
Zu erzählen krächzend vorzusingen
Aus Liedern deren Worte sich
verfingen
Ganz so als ob das alles wichtig wär.
Sie seufzten viel und unter Weh
und Wimmern
Zeigten sie was an Erinnerung
stieg
Aus angehäuftem Wirrwarr des
Gelebten
Den Traum vom kleinen Glück an dem sie klebten
Die leeren Tage in den engen
Zimmern
Die Niederlagen ohne einen
Sieg.
Ich habe mich dem Guten oft
verbunden
Das Wahre als mein hohes Ziel
genannt
Vom Schönen manches das ich traf erkannt
Nur einen Frieden hab ich nicht
gefunden.
Bringt Hub der Frühling Hege junger Saat
Der Sommer Wuchs doch dass ich meine Tiere
Im Hunger harschen Winters
nicht verliere
Will Herbst die Ernte will das Jahr die Tat.
Ich lang der steten Mühsal doch
Gewohnte
Hab vieles habe dennoch nicht erreicht
Dass bei mir blieb was sich erst zeigt im Fliehen
Das Leben hat mein Haupthaar
schon gebleicht
Und mich gebeugt derweil es mich entlohnte
Doch viel zu kurz das Glück mir
nur geliehen.
Der Blume kühles Glühn im frühen Dämmer
Das schläfrig-sanfte Schwanken ihres Kelches
Und eines Muttertieres Auge welches
Dem Blöken folgt der weit verirrten Lämmer.
Ein Sommerhimmel regenschwer verhangen
Behausung traulich selbst mit brüchigem Dache
Des Lebens Puls in Rinnsal Bach und Lache
Der Tag nun müde und schon fast vergangen.
Ganz wie auch müde wird des Menschen Wille
Der früh schon hastend diese Welten treibt
Bis sie den Lohn in Silber ihm gewähren.
Jedoch beschenkt von allen Daseins Fülle
Mag deren
Vielgestalt er mitten bleibt
Den immer Hungernden dies kaum zu nähren.
Angkor Thom
Von Sonnengluten und Monsun
gegeißelt
Steht hoch aus dunklem Stein
erstarrte Blust
In Kampf und Tanz der Scharen
dichter Wust
Vom Hauche jener voll die sie gemeißelt.
Noch thront das
Herrscherantlitz auf den Toren
Steil führt die Stufe in einst
heilige Räume
Im weiten Hofe wachsen mächtige
Bäume
Natur die lang den Menschen schon vergaß
Da lange sich sein Beten hier
verloren.
Neu wob die Wildnis ihre feinen
Glieder
In jeden Spalt der sich ihr bot zum Fraß
Und sprengt - (wo Fledermäuse
Heimstatt koren
Fällt ätzend auf den Stein ihr
Kot hernieder)
Vergessenen Königsgottes
Ebenmaß.
Vernehmbar kaum ein Schrei aus
blauer Leere
Weit überm Brodeln wo vom Wind
bewegt
Die Welle donnernd auf den Fels
sich legt
Wind streng von Osten weht er
überm Meere
Der Schrei gleich einer Klage
hört sich wieder
Durch steter Brandung immer
neues Rollen
Vom Jagen müde und vom vielen
Wollen
Trocknet jetzt ein Vogel sein
Gefieder
Hockt dunkel auf dem Bug des
alten Bootes
Das ehdem hinten in der Bucht
vertäut
Vergessen wohl geschützt vorm Meerestoben
Doch zwischen grauem Stein
umher verstreut
So viel Vergessenes liegt und
soviel Totes
Da – dieser Schrei schon wieder
ganz weit oben.
Es steigt ein Ahnen an
entlegenen Stellen
Dass erster Weltenrausch uns
sichtbar bleibt
Wenn Luft sich Fels und Flut vom Tanz betäubt
Einander unter Tosen
beigesellen
Da Woge grün um Woge aufgebäumt
Im Brechen noch das raue Riff
umwirbt
Und sinkend sich verzehrt. Doch
niemals stirbt
Was schon zur Klippe wieder
sehnend schäumt.
Vom Meer die steten Winde
lassen sacht
Im Sand den Halm und niederen
Busch sich neigen.
Aus dunklem Blau das strenge
Taglicht glüht
Ganz nahe wo die Gischt den Stein besprüht
Blitzt unten dort der Fische
Silberreigen
Und alles bebt und ebbt und
fließt mit Macht.
Wär gern die Blüte schön an einem Tage
Die Welle die sich bricht und nicht mehr ist
Ein Schmetterling der sich im Flug vergisst
Will keine Antwort sein nur eine Frage
Will nicht der Hammer sein und
nicht das Werk
Der Amboss nicht und weniger
noch das Feuer
Bin ohne Recht gepresst in
bittere Heuer
Und wär so gern die Pflanze
dort am Berg
Ganz ohne Nutzen die im Wind sich wiegt
Und wachsen darf weil's Vieh
sie nicht begehrt
Vielleicht sogar die
sonnen-warmen Lüfte
In welche sie sich traulich
neigend schmiegt
Der Vogel noch der sich vom Samen nährt
Die Blüte wär ich gern samt
ihrer Düfte. .
In dunkler Nacht da stilles Blau im Raume
Unendlich steil als eine hohe
Wand
Vor dem vom Schlaf
geschlossenen Auge stand
Entfaltete sich jäh in meinem
Traume
Ein Bild von einem Engel welcher sprach
Und Dinge zu mir sagte. Denen
lauschte
Ich hingegeben jedes Wort berauschte
Die Seele mir dass sie vor Glück schier brach.
Als früh der kühle Morgen
endlich graute
Und alles Blau bald einem Nebel
wich
Der träg vom Tale her begann zu
steigen
Mein zager Geist sich zu
erwachen traute
Doch Glanz und Wort des Traums
so rasch verblich
Dass wie verwaist ich ward dem
Tag zueigen.
Im Himmel bleicht der Westen
hoch und fahl
Und eisig überm Blau der
stillen Schatten
Verloren auf den winterrauen
Matten
Liegt braunes Laub stehn Bäume wund und kahl
Gebeugt sie lang an ihrem Alter
tragen
So manchem böser Sturm die
Krone brach
Der trockenen Sommer Strenge in
ihn stach
Und von der Axt liegt anderer
schon erschlagen
So wird in späten Zwielichts
müdem Raunen
Ein Ächzen schmerzlich
hörbar letzter Tage
Dann ganz gedämpft ein
rauschendes Erstaunen
Wie sterbenden Geschöpfen es
entfährt
Hebt zweifelnd an im Tone einer
Frage -
Bis dass der Tod auch hier sich
festlich nährt.
Nur in die Dunkelheit
hineinzulauschen
Das Dorf das schlafende so bleich zu sehn
Im Licht des Mondes durch das Feld zu gehn
Hin wo verträumt die alten Bäume rauschen
Des Baches Murmeln welch ein trauter Klang
Der nicht mehr bricht wie
tags wenn Fische schlagen
Zurück aufs Wasser da sie Beute jagen
Dort drüben einsam eines Vogels
Sang
Den Frieden dieser kleinen Welt
bedauernd
In einem heiseren immer
gleichen Lied
Und alle Sommerabende
durchschauernd
Dann wird es still kurz einmal bellen Hunde
Vereinzelt flackert Licht noch
schwach und müd
- Wie kühl es wird zu dieser späten Stunde.
Es bricht die Axt von einem
Stamm der Scheite
Eins mit harzigem Ast ganz eigenem Wuchs
Schnell gewogen leicht befunden flugs
Ganz ohne Acht wirft eine Kraft
ins Weite
Was kurz sich hebend schwebt in
langem Sturz
Von Wurfes Wucht sich um sich
taumelnd wendet
Droht naher Fels dass sich die Bahn schon endet
Springt es zum Trotze wieder
auf und kurz
Von Stein zu Stein geschleudert
durch den Grachen
Ächzend lösen Splitter sich vom
Rumpf
Da prallt es endlich nieder auf
dem Flachen
Bei vielen anderen Scheiten welche blieben
Teil des sie waren aufgeschlagen stumpf
Sich fremd getrennt im Mark von fremden Hieben.
Und wieder stößt sein
abgestumpftes Horn
Löst vordem festen Stein die Hölzer krachen
Doch wird ihr Sturz nur
größeren Groll entfachen
Zurück wirft sich’s und immer
neu nach vorn
Voll dumpfer Wut die lang ihr Ziel verloren
An diesem niederen Ort voll
Stroh und Dung
Steigt schwach ihn ihm noch die
Erinnerung
War es denn wirklich für das
Joch geboren
War es nicht heimisch einst der
freien Weite
Da Sonnenglut es traf auf
grünem Hang
Und ehrte seinen ungestümen
Drang
Im wilden Fliehn an der
Geschwister Seite?
Die Kette die nun seinen Leib umfasst
Lässt Ohnmacht nur und allen
Tag verhasst.
Berenike. Erstes Gedicht
An unseres alten Reiches
äußerem Rande
Stand eine schöne Stadt und
allerorten
Bewachten streng die nördlichen
Kohorten
Dass Ordnung hier sei wie im
ganzen Lande
Und aus des Hafens
Saumkorallenriffen
Wo zahniger Barsch wohnt und
gefleckter Rochen
Sind einst die Segler mutig aufgebrochen
Nach Asien in ihren schwanken
Schiffen
Heut leben immer Qualle noch
und Aal
Im dunklen Blau doch oben in den Trümmern
Der einst so hehren Stadt geht
leises Wimmern
Des Wüstenwinds Staub lässt den einsam fahl
Bestraft von steiler Sonne den verloren
Des Liebe lang Vergangenes sich
erkoren.
LII
Berenike. Zweites Gedicht
Spür ich im Herzen wieder diese
Leere
Vermag mich unseres Nordens
grüner Schoß
Nicht mehr zu halten sehne ich mich bloß
Zu jener Stadt hin dort am
fernen Meere
Wie sie umspielt von Alge Fisch und Welle
Still unbewohnt nun schläft an jenem Strand
Umworben nur vom warmen
Wüstensand
Stieg nie die Feuchte noch auf
ihre Schwelle
Ein steter Hauch besingt
sie die da liegt
Und alle ihre Menschen lang
vergaß
Ließ deren nackter Fuß einst
keine Spuren
Hier gaben die in Schiffen sich gewiegt
Von Indien Schätze preis in
reichem Maß
Doch kein Geheimnis das sie dort erfuhren.
LIII
Berenike. Drittes Gedicht
Der Traum sah jenseits dunkler
Horizonte
Die drohend stets den Suchenden
beengt
Dass sich die Seele wund und so gekränkt
In milden Himmeln fernen Meeres
sonnte
Hin über den behauenen Stein
sie ging
Der blieb von einer Stadt
vergangener Siege
Wo schwer sie am Erinnern nicht
mehr trüge
In dem sich vordem alle Trauer
fing
Des Ortes Atem lässt sie ganz
genesen
Aufragend hoch gleich jener
Säule stehn
Zur Richte um den Irrenden zu
segnen
Jetzt will aus frühen Leben die
gewesen
Ein Bild zu ihr hin übers
Wasser wehn
Und neu wird sie in ihm sich
selbst begegnen.
Wenn in das Grün am Hang
gelegener Weiden
Vom Tau des frühen Tages kühl
benetzt
Nachdem die strengen Schnitter
scharf gewetzt
In tödlichem Gezisch die Sensen
schneiden
So will - obwohl des Sommers
Sonne scheint
Mich duftend-schwangere Lüfte
sanft umstreichen
Vor meinem Ende klamme Furcht
beschleichen
Ist jeder Halm Geschwister
nicht und Freund?
Das Gras in jähem Taumel -
blühend stand
Es eben noch - sich sterbend
schon im Fallen
Auf einem rohen Haufen
wiederfand
Gebrochen nun von
stahlbewehrten Krallen
Zum Dörren weit geworfen auf
das Land
Verpresst mit Blatt und Blust
zu stumpfen Ballen.
Was wir einst rafften kam uns selbst abhanden
Was wir einst schufen fraßen Krieg und Glut
Was wir noch erbten war eh Diebesgut
Das durch der Brüder Hand ging
bald zuschanden
Was wir bezeugten - Tugenden
von gestern
Was wir gelobten war nur Hauch
und Schaum
So wenig galt das Wort als wie
der Traum
Aus einem schäbigen Bette
flüchtiger Schwestern
Ein jeder arm und was noch in uns schlief
An Gutem war nur Staub im Eck geblieben
Vergessen lang von keinem mehr bedacht
So hat wenn sich besinnend einer rief
Wir sollten doch einander
wieder lieben
Wer ihn denn hörte nur verschämt gelacht.
Vergeblich scheint vergeblich alle Mühe
Dass an der Tugend auf ein
Mensch sich rankt
Wie bald er schon verzagt und
zaudernd wankt
Dazu das Straucheln sich auch
nicht verziehe
Des kranken Glaubens dass er immer krankt
Allein Unfehlbarkeit ihm Segen
liehe
In keuschem Sein nur Heiligung
gediehe. -
Das Leben aber Weniges verdankt
Dem Gottesfürchtigen von Gebet
geleitet
Doch dem der raubend um die Gattin wirbt
Der Seines will und es im Kampf
erstreitet
Ihm liegt kein Feld brach löscht sich nicht der Herd
Er sorgt damit sein Same niemals stirbt
Und Leben sich aus seinem Leben
mehrt.
Wenn wir nicht so viel
söffen soviel fräßen
In unserer Gier nicht unserem hastigen Raffen
So tierisch ähnelten dem
haarigen Affen
Den Unterschied zu ihm nicht
stets vergäßen
Um zähnefletschend andre zu
verlachen
Die in des Schicksals Schlingen
sich verrennen
Und ohne Rührung vor uns hin zu
pennen
Anstatt an dieser Welt was gut
zu machen.
Wenn manchmal an den anderen
wir dächten
Statt selbst uns zu
verwöhnen faul und eitel
Wenn wir statt nur zu nehmen mal was brächten
Nicht lau gern alles hätten und
noch seichter
Den Kopf nicht nur beim
heiligen Blech und Beutel
- Ertrügen wir einander etwas leichter.
Selbst schweigend wenn die andern heftig sprachen
Alleine dort wo andere sich vereint
Bejahend was die andern schnell verneint
Noch hegend was im Zorne sie zerbrachen
Und das verehrend was die Welt verwarf
Betrauernd was die andern gern verlachten
Und wo in blindem Drang sie
Dinge machten
War tätig nur sein Geist das Auge scharf
Maß die Gefahr von gierigem
Verlangen
Nie in Gewissheit nur die Fragen ahnend
Ein Innehalten wo sich alles regt
Ein stilles Schaun auf wirres Unterfangen
Und tröstend eher als in
Strenge mahnend
Ganz Teil des Lebens - selbst
doch unbewegt.
Liedchen
Es schweigt der Turm mit seinen
steilen Stufen
Das Meer hat alle Lieder
ausgebleicht
Mit denen seine Sehnsucht hier
vielleicht
Schon manches Mädchen in die
Nacht gerufen
Es steht der graue Turm mit
blinden Augen
Steht alt und müde lauscht und ist erstaunt
Da neu ein Lied jetzt übers
Wasser raunt
Und Wellen schon es suchen
auszusaugen
Zu seinen Füßen aber vor dem
Tag
Als erst ganz zaghaft sich der
Himmel klärte
Das Meer hinauskroch übern
seichten Sand
Das Meer das lüsterne das sich ernährte
Vom Liede eines Mädchens das da lag
Den Liebsten rufend und im Tod ihn fand.
Verloren fand ich mich und
wusste nicht
Woher der Wind an diesen Ort
mich sandte
Ich war allein - nur jener
Unbekannte
Im ruhigen Wasser dort stand
sein Gesicht
Das aus der Tiefe still den
Blick mir bannte
Sein Haupt umflort von Wolken
und von Licht
Mir graute so - dass jedes Wort
gebricht
Und ich vor lauter Furcht ins
Weite rannte
Doch alle Wege die im Fliehn ich sah
Gerieten wie sie sich verwirrend boten
Ins Dickicht oder bald an hohe
Hürde
Ich musste bleiben mit dem Fremden da
Der alle Tage nun mir nah sein
würde
Mein Feind - mein eigen? Das war auszuloten.
Müde webt ein Weg sich durch
den Sand
Zum alten Haus hin unter
dunklen Bäumen
Verträumt in immer wieder
gleichen Träumen
Da zögernd schon des Nordens
Tagblau schwand
Bald schlafend liegt das Moor
zu beiden Seiten
Wie auch die Wiesen still im
kühlen Grün
Da sie sich mählich in den
Abend ziehn
Den dämmrigen zur Nacht der nicht mehr weiten
Darüber wölbt sich spätes
Silber-Licht
Gemalt in eigen
niederländischer Weise
Löst in mir des Erkennens jähen
Schauer
- Hier lebtest du einmal - so
spricht es leise
Aus dem so trauten Bild steigt
meine Trauer
Umfängt mich ganz und lässt
mich nicht.
Mehr als der Leib noch wollte
sich mein Auge
Voll Hast in seiner
ungehaltenen Gier
Voll Furcht vorm morgen
sättigen jetzt und hier
Wiewohl es bald zum Prüfen
nicht mehr tauge
Da träg und ungeübt der feinern
Sicht
Säh es durch solchen Missbrauch
schier verdorben
Die Heiligung die du dir still erworben
Die dir erwachsene Aureole
nicht
Im fremden hehren Wort such ich
nach Lehren
Als ob des Herzens
Reichtum deine Güte
Nicht dich als meinen Engel mir
verriete
Und seist du fern - im Taumel
auf den Meeren
Des Leids - kann ich mich
dennoch wehren
Bist du mir gut kann sich mein Schicksal kehren
Und liebend will ich immer dich
verehren!
Nur Welle die sich auf dem Sande bricht
Nur Klang im Schweben der ein Ohr berührt
Und sich alsbald verliert. -
Nur Rauch
Der aufsteigt und im hellen
Blau verlischt
Nur Hauch von einem heiteren Bild vielleicht
Das dem der’s schauen will zur Seele geht
Verweilt - von einem anderen
ausgebleicht
Bald auch schon im Vergessen
still verweht
Ein leises gütiges Wort dem der es hört
Nicht taub ins eigene Verließ
gebeugt
Ein Wort nur das nicht andere
Kreise stört
Ein allerletzter Blick im
frühen Licht
Da eben neuer Tag der Nacht
entsteigt
Erinnern an ein liebendes
Gesicht.
Dem bösen Pfeile gleich von einem Bogen
Auf weites Ziel mit scharfem
Aug geschossen
Wie Gift verdeckt in frischen Trank gegossen
Dem Handel gleich der einen lässt betrogen
Und Lachen das zum Schmerz sich wandeln muss
Ein Freund bis gestern noch dem
Freund gewogen
Dann doch frühmorgens heimlich
fortgezogen
Ein Biss der sich gebar aus süßem Kuss.
Wie Blei und Stein schwer
lastend ein Gewicht
Das jahrelang mir auf dem
Rücken saß
Bis allem Schritte schier die
Kraft gebrach
Es sind die Worte die ich einmal sprach
Und über ihnen furchtbar ein
Gericht
Das ihrer nicht ein einziges
vergaß.
Nicht jene die in Frömmigkeit sich üben
Auf wunden Knien dem Gotte
zugetan
Und die nicht die in ihrer Sehnsucht an
Den einen sich
verschwenden den sie lieben
Der nicht der nur als Helfender sich sieht
In lauterem Dienste an den
Schwachen Armen
Von sich nichts weiß nur wissend sein Erbarmen
In dessen Knechtschaft er sich
stetig müht
Auch nicht ein strenger Meister
mächtigen Wortes
Den Schritt mir zwinge hin zum
fernen hehren
Und düsteren Bild das Heiligung verheißt
Tyrannisch alle Enge hohen
Hortes.
In säumigem Irren will mein
Sein sich mehren
Der Pfad das Ziel - ich barfuß
und verwaist.
Im
Schutze krustig wuchernder Koralle
Schaut
es aus blauem Zwielicht unverwandt
Mich
ruhig an wach das goldene Auge
Und wo
verspielt der leichte Schlag des Leibs
Der
Strömung Schwall es kurz zur Helle trägt
Erglänzt
die Haut glüht auf die farbige Schuppe.
Da
schießt der Schaft das Eisen mit dem
Dorn
Schnellt
salz-zerfressen scharf und trifft
Dringt
tief ins weiße Fleisch das plötzlich
bebt
Sich
schlagend bäumt im Schmerz kein Fliehn
Sich
schlagend windet an dem Schrecklichen
So
furchtbar Starren und weh durchdringenden.
Erstickt
unendlich langsam auf dem heißen Sand
Erlischt
unendlich langsam blauer Traum der kühl
Das
Leben war erstirbt das goldene Auge.
Im Grollen niemals aller wüsten
Weiten
Nahm euer Gott mich wahr hat mich erkannt
Hat gütig mahnend sich mir
zugewandt
Ein Ende fordernd blutiger
Gezeiten.
Wie nun der Friede als Gesetz
mich drückt
Und Schwerter müde nicht mehr
mögen streiten
Mir dem Gesell von Kampf und Widrigkeiten
Dies laue Dasein wenig Freude
schickt.
Mein Hohn der Liebe Hohn dem schön Gedachten
Lässt leichte Heiterkeit des
Tags beschmutzt
Und dann das Glück - soll was
mich flieht ich suchen?
Wir würden doch einander nur
verachten
Wo sich im Zwang mir jedes Wort
missnutzt
Versag den Tanz ich um dem Lied zu fluchen.
Bleich in den grauen Himmel
Finger reichen
Sie zeigen hier und dort noch
weniges Grün
Und tief von Westen her ein
müdes Glühn
Unmerklich fast ein mähliches
Entweichen
Der lichten Tage die hinunter ziehn
In ihrer Jugend reich ganz ohnegleichen
Nun kaum noch Bild mehr schon verhauchtes Zeichen
Dem Abschied ähnlich sterbend im Entfliehn
Verhieß doch früher Tag der
Wunder viele
Und aller Güter überreichen
Teil
Wies jene Gier die durch den Morgen führte
Den Schritt verwirrend nach
ganz eigenem Ziele
Wer ohne Klugheit doch sein
Werk sich kürte
Ward Amboss Hammer oder stumpfer Keil.
Dein Fuß so schön im Stieg auf rauen Steinen
Gebiert Verheißung dass aus
deiner Nähe
Dem tiefen Wunsche doch ein
Glück geschähe
Schon lässt dein Schritt als
wie betäubt den meinen
Nun auf mein Auge irrt ein heftiges Ahnen
Mir diesen Leib im Traum schon
unterwarf
Nur Drang der deiner als sein Ziel bedarf
Die Mäßigung vergessend
keuscher Bahnen.
Gebräunt leicht rosig-farbener Schmelz
der Haut
Auf Brust und Stirn und
frauliches Umweben
Zwingt - so dein Haar vor dem
mir plötzlich graut -
Mich von dir Herrscherin ergreifend groß
Ich kann nicht sein gleich ganz mich dir auch geben
Und fliehe wie entmannt vor
deinem Schoß.
Die Tränen sind versiegt die
wir einst weinten
Verwunden aller Schmerz den man uns tat
Und was geriet aus einem bösen
Rath
Beiseite blieb’s da wir uns ihm verneinten
Geh auf du klugen Wortes gute
Saat
Begonnen jetzt was stets zu tun wir meinten
Wo unsere Kräfte sich vorm Werk
vereinten
Wächst üppig schon die Ernte
hin zur Mad.
Und wenn der Sturm das reife
Korn durchfeuchtet
Ein Stein der Sense raue
Scharten schlägt?
Dann wird die Sichel noch den
Schnitt vollenden
Und immer neu die gütige Sonne
leuchtet.
Den segnend der in Ihrem Dienst sich regt
Gibt Sie der Mühe Lohn zu
seinen Händen.
Zu weit die Himmel die sich
schwankend türmen
Zu tief die Wasser die der
Abgrund birgt
Zu wirr und düster wo der Pfad sich wirkt
Die Glut zu heiß dass blind wir uns nicht schirmen
Zu schwer der Schlaf der matten
Leib befällt
Zu lau der Mut verführerisch das Schwache
Das in uns wohnt. Und eines
Träumers Sache
Wär es dass er sich rührt und selbst erhält?
Zu leis die Stimmen die den Sucher führen
Zu klein der Wille der sich
bald verrät.
Das strenge Leben lässt uns
plötzlich spüren
Zu neuen Taten ist es fast zu
spät
Obwohl Gesetz war dass ein Feld wir küren
Und hätten statt zu säumen dort
gesät.
In stillem Zauber sich die
Himmel zeigen
Es dämmert kühl durch hoher
Bäume Schlucht
Nur einer krächzt der diesem
Frieden flucht
Doch wissend es ist alles ihm zueigen
Gleichwohl was schlagend er umfliegt verrucht.
Jetzt wirkt die Sonne langsam
und im Steigen
Sich ihre Strahlen auf die Erde
neigen
Den segnend der nicht einen Sinn mehr sucht
Nur sieht das Wunder ehrend
ausgebreitet
Wie eines allem anderen
beigesellt
Sich aus dem Schlafe hin zum
Tage weitet
Zum Tag hin immer glühender erhellt
Vor dessen Glanz kein Vogel nun mehr streitet
Und schweigend diesem Rausche
ganz verfällt.
Willst du zum Tag nicht dessen
Strahl schon rief
Aus jener düsteren Wüste felsigen
wirren
Mir war als wollte sich dein Fuß verirren
Und dass dein sonst so waches
Auge schlief
Sieh wie die Geier kreischend
dich umschwirren
Weit unter dir das Meer so wild
und tief
Vereist der Pfad den noch kaum
einer lief
Hör drohend das Gebrüll
herüberklirren
Von Kampfes Ort. Willst du
nicht eignen Herd
Den kleinen Frieden in
vertrauter Hütte?
Ist dir nichts wert was gern sich jeder nimmt?
- Mein Gang führt durch die
Nacht fremd aller Sitte
Lässt einsam ohne Heim mich nur
dem Schwert.
Und meine Schritte sind mir
vorbestimmt. -
Wie Sand zerronnen Tage Monde
Jahre
Vergangen so als wie ein Rauch
im Flug
Da er gewirkt zum Krieg die
Maske trug
Doch jetzt in Furcht stand dass auch keiner starre
In das nun trübe Auge und es
schlug
Damit er nicht mehr Raubes Gut
sich schare
Trotz steter Gier und Kampfesmüh der Bare
Sei - Herr noch eines Wenigen
genug.
Zu eigen den vom Rost behauchten Herd
Der jenen fernen Lebensmorgen
wärmte
Die Trümmerstatt des lang
geflohenen Gestern
Geborsten eisen-unvergänglich
wert
Dort wo er einst in frühem
Spiele lärmte
Erinnerung an den langen Blick
der Schwestern.
Eintönige Brandung die so träg und schwer
Noch mächtig doch an dunkle Klippen schlägt
Und deren Dunkelheit nach außen
trägt
Ins leere von der Nacht beschlafene Meer.
Im engen Hafen wo sich Boote wiegen
Kommt da sie ihre bunt bemalten Wangen
Umkost die Welle
schon im Tang verfangen
Auf durstigem Sande endlich zum
Erliegen
Der kurz erglänzt bevor er wieder taub
Und brach da nur von Kieseln dünn besäht
Im schmalen Mond sich dehnt
voll düsterer Gräue.
Einmal begehn die Wasser keinen
Raub
Liegt doch nur schwach
durch-haucht die Stunde spät
Weit überwölbt von grenzenloser
Bläue.
Gewissheit gib doch nur Gewissheit wieder
Denn Meister sei uns dessen Macht sie reicht
Nimm was dem Schwanken brüchigen Bootes gleicht
Der lauen Neigung unbeständiger
Brüder
Aus unserem Leben. Leben
ausgebleicht
In müßigem Verweilen träger
Glieder
Verwehend wie im Wind gesungene
Lieder.
- Euch meine Jünger führe ich
vielleicht
Es darf sich euer Denken nicht
verwirren
Jetzt sei die Demut Richte
allem Tun
Mein Wort allein euch Nahrung
und Gebot
Ihr würdet ohne diese Strenge
irren
Nur keusch sollt ihr in meinem
Blicke ruhn
Und treu mir folgen bis hinab
zum Tod. -
Noch blind das Antlitz nicht
doch kaum mehr schauend
Vom Licht des Abends nur mehr
schwach durchglüht
Hier herrschte Jugend eh sie
heimlich schied
Im Traum die heiteren Welten
ihm erbauend
Wo für den süßen Ruhm ein
Lobeslied
Auf alle Kunst genug Tribut
gewesen. -
Dann hieß es von dem Traume zu
genesen
Und Sie in deren Fron er sich jetzt sieht
Die Kunst, (die Geiz’ge die dem viel verheißt
Der kosend wünscht sich ganz ihr hinzugeben)
Jäh wehrt sie der Umarmung
streng und spröde:
„Du bist Mein Knecht. Gebeugt
und alt und blöde
Darfst du noch dienen. Mühe ist
dein Leben
Voll Sinn doch da für Mich du dich verschleißt.”
Da wir doch nur die Nacht
erleben konnten
Sie süßer Lust geweiht geheimnisvoll
Aus ihr doch nur uns alle
Freude quoll
Versäumten wir die Tage die durchsonnten
In deren Strenge sich die Tat gebiert
Die stete Mühe an der steinigen
Krume
Ein Werk vielleicht das uns
gereicht zum Ruhme
Und sich am nächsten Tag nicht
schon verliert.
Wir schwanken zwischen Müssen
und dem Wollen
Dem Traumes-Tanz mit heiteren
Gespielen
Und bitterer Pflicht die wir erfüllen sollen
Dem schweren Wenigen und dem
leichten Vielen
Ein Segen sei
will Schicksal sich vollenden
Auf Wahl der Zeit des Tuns
und unseren Händen.
Besieh dir Krieger deinen Zorn und nun
Ihn aus der Hand zu legen
sollst du üben
Bist du denn nur ein Knecht von
düsteren Schüben
Bestimmt kein gütiges Gesetz
dein Tun?
Du weißt dein Hader hindert dich zu lieben
Entzweiend wirkt er wie ein
scharfes Band
Der Falle gleich worin sich schmerzlich fand
Wer nur von seiner blinden Wut
getrieben
Wie aller Kampf uns trennt sei jetzt erkannt!
So dass die Eintracht künftig
heiterer Tage
Uns ganz beherrsche - keins
mehr leiden müsste
Kämst du herüber in mein
Friedens-Land
(Obwohl den Streiter
ehrend alter Sage)
Ich dann in dir den wahren Held
begrüßte.
Ohne Ziel die du dich salbst erblühend
Ohne Wissen die du mit dem
Munde
An die Ziffer deiner
Sterbestunde
Ohne Trauer rührst. Wange
glühend
Ohne dunkel überm Tag zu sinnen
Tanzt du selbst-vergessen einen
Reigen
Junge Frau so schön in deinem Schweigen
Dinge dich berühren doch zerrinnen
Deiner Hand. Ohne zu erraten
Dass sich andere nach dir
verzehren
Wieder andere dir zu Leide
taten
Träumst geliebt den Gatten dir
zu küren
Du vielleicht den Traum dich zu vermehren
Träumst dich einmal doch im
Sein zu spüren.
Gebet nur noch Gebet in frommer Rotte
Lässt kurz das Böse welches sie gedacht
Vergessen - wenn in feierlicher
Wacht
Sie ihrer einen opferten dem
Gotte
Inbrünstig flehend dass sich sein Verzeihn
Um feilen Preis der Lache
warmen Blutes
(Auch sich danach schon Gutes
wieder mache)
Aus seiner Gnade ihnen würde
leihn.
Der düstere Gott jedoch der geißelnde so wild
Nach dem nur gierend was sie ihm geschlachtet
Zwingt sie zu wissen dass ihm eines gilt
Nur ihren süßen Sang sich zum
Tribut
Und immer Blut. Er grausam und umnachtet
Ganz ihr Geschöpf und sie sein
Ebenbild.
Vom Haus noch die Erinnerung
von der Ernte
Noch eine Frucht zur Zehr ein stiller Trank
Beim Nachbarn da die Sonne eben sank
Der Abschied dann der vordem nicht gelernte.
Der Weg jetzt den allein es gilt zu gehen
Kein Ziel birgt keine Ruhestatt kein Port
So inniglich als wie des Heimes
Ort
Den nun zu lassenden ohn’
Wiedersehen.
Verflucht was tief uns in die Furche beugt
Verflucht die Fremde auch wohin uns stößt
Die Macht der Mütter die aus Liebe lähmen
Sie die mit Knechten Knechte
doch gezeugt
Und derer wir uns voller Liebe
schämen
Verflucht der Schmerz der
endlich uns erlöst.
Die Nächte mündeten durch die wir lachten
In Freundesbünde die uns bald umfingen
Dass wie verschworen wir
zusammen hingen
Gebannt von Tanz und Sang dem
schön erdachten.
Da ward das Gut das wir zu eignen meinten
Die heitere Welt die wir im Spiel uns schufen
Alt vor der Zeit und war auch
bald verrufen
Und kränkelte wiewohl wir es verneinten.
Nur unter Seufzen vom gebrüllten Liede
Betäubt den Überdruss wir kurz
vergaßen
Ermüdet dann (all innerer Spur
entglitten)
Voll Unmut abgewandt alleine
saßen
Das leere Wort des anderen
nicht mehr litten
Und lauernd jetzt den Mord an
ihm bemaßen.
Sprich noch ein gutes Wort dann werd ich gehn
Dein Speicher ist gefüllt dein Feld gepflügt
Kann schon wo bleich des Eises Staub nun liegt
Den Weg der von dir fortführt kaum mehr sehen
Des Nordens Winde schneiden kalt
und scharf
(Warum bringt dieser Herbst so
früh sie schon?)
Bedrohlicher klang nie ihr
böser Ton
Sag dass ich einmal wiederkommen darf
Vielleicht im nächsten Jahr zur
Mad (derweilst
Das Dienen meiner Hände dir sei
Lohn)
Du wieder deine Heimat mit mir
teilst?
Bin ohne alle Richte wo die
Fron
Mich nicht beherbergt dir zum Knecht bestimmt
- Bis mich am End der Ewige zu
sich nimmt.
Viel weniger dass des Sommers
Glut betörte
Mehr dessen Glanz gleich einem
bösen Biss
So schmerzlich tief ins Tief des
Auges riss
Der Abend endlich der das
Donnern hörte
Ließ den erschauern der da müd
noch saß
Gewahr der Macht die sich im
Taumel braute
Zerschlissenes Flackern bleiches oben schaute
Wie gierig es am Saum der
Wipfel fraß
Dort überm Berge der die Wetter staute.
Noch einmal strafend brechen
ohne Maß
Die Wasser die vordem zu segnen mieden
Ein Schlagen Grollen
langsam das vertraute
Nur stille Weinen das sich bald vergaß
Um dann zu sterben weiter hin
nach Süden
Verblutend goss sich Glut aus
hohem Schreine
Von Himmels Puls gestoßen ohne
Maß
Bis spärlich nur ein Sud aus
fauligem Aas
Mehr rann durch die zum Kult
behauenen Steine
Wo weiland sich das Gut der Gottheit las.
Jetzt heiser aus dem Ort für
die Gebeine
Sind Stimmen hörbar leis so wie der feine
Hauch des Windes überm dürren
Gras.
- Entmachtet - euch nicht
einmal mehr Geschwister
Im Dämmer liegen einst
verehrt wir Götzen
Seitdem uns barg und dann im
Staub vergaß
Der letzte noch der ungetreuen
Priester
Euch endlich Freie immer zum
Entsetzen
Verfolge unser Scharren und
Geflüster! -
Gib uns den Frieden wieder den du nahmst
Als du betört vom blumigen
Rausch der Blätter
Aus karger Stätte hunger-wilder
Götter
In diese ernte-satten Täler
kamst
Anheischig heuchelnd den ersehnten
Retter.
An der Hand lahmst du die zu helfen meint
Und wo das Wort mehr meuchelt
als es eint
Zeigt es den Gott nicht - nur
den kranken Vetter.
Asketisch in Entbehrung dürre
Lende
Taugt zur Begattung keinem
reifen Schoß
Nicht Trost noch Segen einer
bei dir fände
Schnell nur mit harschen Tadels
bösem Stoß
Wo doch die Liebe dich mit uns
verbände
Bleibst du in unserer Mitte
heimatlos.
Die Wiege welche er einst mutig räumte
Steht nutzlos nun so traurig und verwaist
Sie barg im Schlafe gern den
jungen Geist
Als dieser nur von seinen
Siegen träumte
Die kaum gereift er sich
erringen würde
Die kaum errungen er schon bald
vergaß
Die ihn als er beim Siegesmahl noch saß
Schon hungern ließen nach noch
höherer Hürde
Nach Feinden noch viel würdiger
zu bezwingen
Herausgefordert über alles Maß
Erst wüchsen seiner Kraft die
größten Schwingen
Dann trug man seine Urne auf
die Stiege
Derweil vom heiligen Buche
einer las
Und stellt’ sie ab in jener
alten Wiege. .
Dich spät erblickend hab ich
still betrachtet
Was mir geschieht. Nicht mehr
dich zu verlassen
Das war mein Wunsch und fortan
nicht zu hassen
Ist Pflicht der Liebe süße
Pflicht. Verachtet
Gelang ihr nicht in mir je Fuß
zu fassen.
Doch ist der böse Zauber jetzt
entmachtet
Mein vordem grames Herz nach
Nähe schmachtet
Will liebend sich geliebt an
deines passen
Fühlt dort sich wohl wo hegend jene Güte
Nun endlich herrschen kann die
du verbreitest
Und findet Nahrung gleich und
kann gedeihen
Denn meines wirren Seins bist
du die Blüte
Wo du mit Macht um seinen
Frieden streitest
Mag in der Endlichkeit uns
nichts entzweien.
Gemächlich dort der Weg so
schattig breit
Und ausgetreten den kreuzt
rau von Steinen
Den engen Pfad so steil und
schwer den meinen
So steil und schwer und irrend
und so weit.
Ging gern den säumigen mit
dir den deinen
Zum Gruße fänd und süßer Rast
sich Zeit
Doch riefe gleich die
Pflicht und schon bereut
Wer sich so leicht vergaß -
kennt er doch keinen
Der ihn beim mühevollen Tragen
stützt
Gefragt wird wohl warum nur auf zum Berg
Nie in die Niederung der
Schritt denn führte
Mit Witz gefragt wozu die Plage nützt:
Zum Nutzen nicht - allein mein
Ziel mein Werk
Mein Gang allein da ich für mich ihn kürte.
Vom Meister furchtbar Schaum am
bleichen Munde
Erhobenen Fingers und Gewalt im
Worte
Gerufen immer neu zum hehren
Orte
In die dort dumpf gebeugte
gläubige Runde.
Und golden glüht die reich
besaumte Borte
Und Qual verheißt die harsch
gebrüllte Kunde
Und hässlich zeigt sich überm
Aug die Schrunde
Wo sterbend einer suchte ihn zu
morden.
Nicht Sitte unter seinem Zwang
erkennend
Nicht Dienst allein nach seinem
Wohl sich messe
Verwaist - und nimmer Teil
gefügiger Horden
Nur harrend bis Befreiung sich
erschlösse
Dann in der Ferne eigenes Ziel
benennend
Kein Knecht mehr endlich ganz
ein Selbst geworden.
Grüne Lohe steigt aus feuchter
Erde
Schaumiges Gewächs greift
aus umstrickt
Pflanzen die es unter sich
erstickt
Dass allein sein Same Herr hier
werde.
Mildernd raunt durch
Mittagsglut ein Hauch
Blüte Halm und Blatt behutsam
beugend
Über Dolden trächtigen Wuchs
bezeugend
Steigt jäh Pollen auf als
heller Rauch.
Blau besaumter Schatten unterm
Baum
Tauscht im flirren Glanz
bewegter Flecken
Tanzend gleich dem Netz
erregter Spinne
Schläfrig schwebt vorbei der
leichte Flaum
Weiter Hügel weiter sich erstrecken
Licht-durchflutet die
benommenen Sinne.
Du glaubst wo du dich einst ermattet findest
Dir endlich Heimat würde sicherer Port
Der gütig keinen wieder hieße
fort
Dass gern du dich in seine
Stete bindest
Noch ist nicht Zeit zu ruhn -
was willst du dort?
Der raue Fahrtwind ist dir Lust
zumindest
Mit jedem Wort du in ein
Handeln mündest
Dein Ziel die Weite schwankend
kurz dein Hort.
Du wirst so klug sein und ein
Fremder bleiben
Vertrautheit fliehn beengter Wahlgemeinde
Die dich schon als ihr Knecht
gefügig denkt
Von jener Kraft will sie sich
einverleiben
Die dem zueigen ist der selbst
sich lenkt
Als Fahrender hast du nicht
Herrn noch Feinde.
Glaub keinem Krieg und keinem
faulen Frieden
Den Alten nicht und Eiteln. Sie
ermüden.
Den Eiferer flieh. Sein Zwang
zum rechten Glauben
Muss allen Daseins Süße dich
berauben.
Such nicht den Freund bei
Lügnern und bei Dieben.
Glaub keinem der beteuert dich
zu lieben
Und vorgibt all dein Glück für
dich zu orten.
Wer gar zu predigen sucht mit
vielen Worten
Dienst sei und Opfer deine
heilige Sache
Dass den Verführer man nur laut
verlache!
Glaub keinem seine hehren
Interessen
Mag er mit dir nicht Gleiches
tun und essen.
Dein Leben sei ganz deins -
dass es dich freue
Glaub du an dich - und halte
dir die Treue!
Des Menschen Unart ist es
schnell zu richten
Du sprich dein Wort und
wisse was du tust
Es sei dem Lager gleich auf dem
du ruhst
Vermag auch Wortes Missbrauch
zu vernichten
Sei’s doch der Nahrung gleich
die dich erhält
Und alle die da wollen mit dir
teilen
Gleich Balsam sei dein
Wort begabt zu heilen
Und Wehr die sich dem Feind entgegenstellt
Nur Wehr nicht Waffe deren
Wucht verletzt
Und nicht ein Gift dem anderen
zu Schaden
Nicht Fluch nicht eins das droht und brüllt und hetzt
Dein Wort sei wahr und sei mit
Sinn beladen
Zum Lohne wird – ist auch kein
Dank zu hören
Dein Wort niemals dein eigenes
Herz beschweren.
Müd fernen Kampfes beugt’ er
sich zur Schwelle
Hinab im Kuss da seinem Mund
entfuhr
Statt eines Grußes weh ein
Seufzer nur
Dann trat er ein leicht wankend aus der Helle
Begann mit einem suchend langen
Blick
Geschwister und Gespiele fast
vergessen
Eins um das andere regungslos
zu messen
Und wandte halb zur Tür sich
schon zurück
Als er ein Kind dem Schein des
Herdes nah
Erstaunt gewahrt die kleine
Hand erheben
Zum Gruße lächelnd da es scheu
ihn sah
Aus diesem einen Zeichen gleich
wie zage
Entschloss noch einmal Heimat
er zu weben
In der zu end er trüge seine
Tage.
So nah den Wassern und dem Flug
der Reiher
Sich Mädchen lächelnd
engelgleich verklären
Um säumig stille Siege zu
gebären
Berückend selbst noch im zerrissenen
Schleier
Entzückend selbst beim Treideln
brüchiger Fähren
Mit heiterem Sange Flöten-Spiel und Leier
Beglückend Junge lugend vom
Gemäuer
Ob sie denn längst schon ihre
Liebsten wären.
Gefangen nie dort keusches Tun umlauernd
Wo ohne Sinn auch nur ein Wort
sich höre
Gebete leiern sie am Seichten
kauernd.
Begierde zwingt der Enge zu
entrinnen
Des kleinen Ich – sich fände
wer’s verlöre
Welch Wunder wütet da in allen
Sinnen . .
Entstünde denn, wo vordem
müßige Minne
Betrübt nur durch die duftigen
Lauben liefe
Wenn heiteres Ziel jetzt zur
Entdeckung riefe
Nicht Glück aus Rührung aller
jungen Sinne?
Vergessen wäre bald die säumige
Suche
Das scheu gespielte Räuspern,
seichte Weinen
Ein Lächeln bräche sich nicht
Bahn den Reinen
Geheiligt Scheinenden in
züchtigem Tuche
Und Engeln Gleichenden mit
rosigen Wangen
Sich Weitenden schon fraulich
um die Hüften?
Die seufzend so Bereiten vor
Verlangen
Entflögen
dem Gefängnis ihrer Nöte
Zu sich selbst auf in taumelnd
wilden Lüften
Da Stillung ihrer Lust sich
endlich böte . .
Was will ich überhaupt noch was
willst du
Von mir die andern auch was wollen die?
Was jeder in mir sah das war ich
nie
Und werd’s nie sein. Jetzt lasst mich doch in Ruh!
So vieles war nicht gut das ist
der Stand
Der Dinge wo’s jed-anderer besser
macht
Ich heule oft gleich ob man mich
verlacht
Versteck mich dann weit draußen auf dem Land.
Sitz stumm und ratlos unter einem Baum
Und laufe auch herum und bin allein
Nehm Abschied schmerzlich Abschied wieder mal
Von jenem lang und zäh gehegten Traum
Dem Traum vom Ruhm vom Leben ohne
Qual.
Dabei genügt es einfach nur zu sein. .
So sind wir hier in unwirtlichen Landen
Wo unsere Tat kaum Lob uns bringt noch Lohn
Ein Wort ein Klang kommt - wie
oft schon
Wenn ohne Widerhall so leicht
abhanden.
Doch stehen wir in einer heiligen Fron
Für die sich wenige treue Diener fanden
Wo auch manch einer eitel ging zuschanden
Nach Ehren gierend vor dem hehren Thron
Der Kunst. Schon wäre unser Tun geachtet
Wenn später einmal einer sagte - ‚siehe’
(Von vielen einer wenn es um uns nachtet
Man uns verscharren wird und kaum betrauern)
‚Sieh dieses Werk aus Liebe und
aus Mühe
Das flüchtige Heute wird es überdauern!’